Mein erster Lyrikband "Gedanken der Ruhe" flog mir ganz unverhofft zu: nach einer Lesung fragte mich ein älterer Herr absolut begeistert, ob es meine Gedichte gedruckt gäbe. Ich verneinte. Auf die Frage, ob ich meine Gedichte denn gerne gedruckt hätte meinte ich nur, dass ich es nicht verhindern würde. "Wieso?" fragte ich weiter, "wüssten Sie jemanden?" - "Ja, ich zum Beispiel ..." - Da war ich denn doch sprachlos. "Schicken Sie mir Ihr Manuskript." - "Handschriftlich oder mit Schreibmaschine?" - "Wenn Sie eine gute Schreibmaschine haben, mit der Maschine, wenn Sie eine gute Handschrift haben, dann handschriftlich. - Da ich derzeit über keine wirklich gute Schreibmaschine verfügte, entschied ich mich kurzerhand für meine Handschrift, die von vielen immer wieder als schön gelobt wurde ... - So auch vom Verleger: "Das drucken wir so; das hat was ganz besonderes!" - Und so geschah es. Ein lieber Freund setzte Fotos von mir in Schwarzweiß-Zeichnungen um, und, fertig war mein erstes Buch.
Inzwischen lernte ich die Malerin und Lyrikerin Thea Kaarow-Himmelreich kennen. Auf Anhieb verband uns eine ganz enge Seelenverwandtschaft. Mein Schreiben kam so richtig in Schwung. Thea inspirierte mich sehr. Oft lasen wir uns gegenseitig unsere neuesten Gedanken vor, redeten, philosophierten, was für eine reichhaltige Zeit! - Beide veröffentlichten wir weitere Gedichtbände, beteiligten uns an Anthologien, organisierten Lesungen ... - Außerdem entstanden meine nächsten Lyrik-Bände : "Der Atem der Seele" und "Gezeiten des Seins".
Währenddessen habe ich fleißig Geschichten über Kinder gesammelt, aus meiner Familie, aus Theas Familie, von Freunden; dabei habe ich die Namen der Kinder abgeändert ... Mit ausschlaggebend für die Veröffentlichung dieser Sammlung war eine Freundin, selbst Mutter von zwei Buben. "Schreib doch mal was nettes für Kinder; meine Kinder hätten gewiss Freude damit." - Ihre Kinder wuchsen heran, waren längst über das Vorlesealter hinaus, aber ihre Geschichten finden sich in dem Büchlein wieder. Meine Idee war eine gemeinsame Arbeit mit Thea: ihre bezaubernden Scherenschnitte zu meinen Geschichten, die zum Teil ja auch ihre sind. Leider erkrankte Thea an Alzheimer, und ich musste mein Vorhaben alleine durchziehen. - Es entstanden meine ersten Scherenschnitte. Zum Glück hatte ich Thea bei der Arbeit über die Schulter geschaut und gesehen, wie man einen Scherenschnitt fertigt. - Natürlich sind meine einfachen Arbeiten nicht zu vergleichen mit Theas Kunst, dennoch sind sie gewissermaßen ein Denkmal unserer gemeinsamen Zeit geworden, meine (B)ENGELCHEN ...
Am 24. April 2021 starb die wunderbare Christa Ludwig, weltberühmte Kammersängerin, Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper, und mir eine liebe Seelenfreundin, mit der mich eine 36 Jahre lange Freundschaft zutiefst verband. Nicht ahnte ich, welchen Schreib-Tsunami ihr Tod in mir auslösen würde! Und so entstanden in kürzester Zeit 2022 zahlreiche Bücher, die nur über mich erhältlich sind, gedacht für Verwandte, liebe Bekannte, Freunde und sonstige Interessierte ...
Plötzlich überkam es mich, mich mit meinem Leben insgesamt auseinanderzusetzen. Das viele Geschehene ordnen, sortieren, neu belichten aus der Perspektive des enormen Verlustes, welcher der Tod von Christa Ludwig für mich war. Ich begann, an einer Art Biografie zu arbeiten: "Im Augenblick eines Wimpernschlags". Die einzelnen Lebens-Geschichten widmete ich jeweils jenen Menschen, die in meinem Leben besonders wichtig gewesen waren und sind. Und natürlich ist neben Ingeborg Hallstein, Arthur Rubinstein, Thea Kaarow-Himmelreich, Papst Benedikt XVI. und all meinen menschlichen Engeln auch Christa Ludwig mit einer Geschichte dabei. - Während meiner Begleitung des Sterbeprozesses von Christa Ludwig, der Pandemie bedingt aus der Ferne stattfinden musste, sind etliche Gedichte entstanden, die ich ihr teilweise per WhatsApp zukommen ließ. Nach ihrem Tod wuchs das Bedürfnis in mir, diesem wunderbaren Menschen, der mir so viel bedeutete und bedeutet, einen Abend meines ganz besonderen persönlichen Dankens und Gedenkens zu schenken. Große Gedenk-Akte hatte sie abgelehnt. In aller Stille ist sie "der Welt abhanden gekommen". Im Zuge dieser Überlegung sammelte ich sämtliche Gedichte zusammen, zu denen sie mich jemals inspiriert hatte. So kam unter dem Titel "Gespiegelte Jahre - lyrische Reminiszenzen" nicht nur ein von Orgelmusik umrahmtes Lyrik-Programm zustande, sondern auch ein gleichnamiger Gedichtband, den ich Christa Ludwig gewidmet habe. - Des weiteren hatte ich, als die letzte Lebens-Etappe von Christa Ludwig angebrochen war, begonnen, in einem ersten fiktiven Brief unsere 36-jährige Geschichte zu reflektieren und schriftlich aufzuarbeiten. Dieser Brief endet mit Christa Ludwigs Tod. Danach forderte mein Ich, dass ich mit Hilfe dieser fiktiven Briefe weiter mit meiner Seelenfreundin in Kontakt bleiben sollte, und die Sammlung meiner Briefe wuchs. - Nachdem mein Ich in dem langen und schwierigen Prozess des Loslassens eineinhalb Jahre später endlich begriffen hatte, dass mein von Christa Ludwig beseelt sein niemals enden würde, habe ich die Briefe beendet, und in dem Buch "...halten und nehmen, halten und lassen ..." privat veröffentlicht. -
Bereits 2019 hatte ich eine besondere Arbeit beendet: eine Nachdichtung des mystisch-philosophischen Werks "Gitanjali - Sangesopfer" von Rabindranath Tagore, wofür er 1913 den Literatur-Nobelpreis erhielt. Dazu inspiriert hatte mich die poetische Übersetzung von André Gide. - Ein Besuch 2022 in der Münchener Asamkirche brachte mich dazu, über mystische Lebens-Momente nachzudenken: "In der Stunde X ...". - Und eine weitere Arbeit konnte ich 2022 beenden: Seit zwei Jahren schrieb ich meine Gedanken und Impulse auf gemäß den Wochenlesungen nach der jüdischen Leseordnung. "Im Licht des Schabat" umfasst meine Gedanken zu den Texten der Torah, den fünf Büchern Mosche und den zu den jeweiligen Wochenabschnitten gehörenden Prophetenlesungen. - Im Anhang sind sämtliche jüdischen Feste und Feiertage erklärt. -
Kurz vor Weihnachten 2022 schrieb ich mit heißer Feder ein Büchlein übers Singen. "Im Anfang war das Singen" ist weniger ein Lehrbuch, als ein Dankeschön an meine zahlreichen Schüler, die mir meine Arbeit so interessant machten, und mich und mein Leben bereichernd. - Es ist ein Rückblick auf die Zeit meines Unterrichtens und meine Liebe zum Singen und zur Musik generell.